Motiv Hallstatt
Von Waldmüller zu Holzmeister
Wen wundert es noch nach all dem, was Sie bis jetzt über Hallstatt gelesen und gesehen haben, dass dieses Hallstatt zu allen Zeiten auch die Künstler faszinierte? „Nun wird Ihre Hand ergriffen werden vom unwillkürlichen Drange, zu zeichnen. Sie werden sich für die Ewigkeit die Bilder aufbewahren wollen, die Ihre Sinne bezauberten und Ihre Seele erfüllten". So formulierte es um das Jahr 1800 einer der ersten Reiseschriftsteller des Salzkammergutes, Joseph August Schultes.
Einige dieser Bilder, von denen ich hoffe, dass sie ebenfalls Ihre Sinne bezaubern und Ihre Seele erfüllen, möchte Ihnen hier vorstellen. Die Auswahl geht quer durch alle Stilrichtungen - und gerade das ist das Reizvolle daran. Jede Zeit, jeder Künstler sieht Hallstatt anders, entdeckt hier etwas anderes.Die ältesten exakten Darstellungen von Hallstatt sind die in der „Topographia provinciarum Austriacarum", 1649: Kupferstiche von Matthäus Merian. Die Maler und Zeichner, die mehr als ein Jahrhundert später Hallstatt als Motiv wählten, waren durchwegs Laien: die Salinenzeichner.
An ihren Arbeiten bewundern wir die Genauigkeit und die Liebe zum Detail. Kurze Zeit später kamen die reisenden Maler nach Hallstatt, um von ihren „Malerischen Reisen durch die schönsten Alpengegenden des österreichischen Kaiserstaates" (dies ein Titel aus jenen Tagen) zu berichten. Immer häufiger tauchten in den Wiener Kunstausstellungen Hallstatt-Blätter auf: 1832 von Ernst Welker, einem der erfolgreichsten Aquarellisten dieser Zeit. Jakob Alt und sein Sohn Rudolf von Alt wählten mit Vorliebe Hallstätter Motive. Von Ferdinand Georg Waldmüller, der bis heute Österreichs beliebtester Landschaftsmaler ist, kann man ohne Übertreibung behaupten, dass er in Hallstatt verliebt war. Waldmüller kam 1831 zum ersten Mal nach Hallstatt und brachte in den kommenden Jahren von seinen Hallstatt-Aufenthalten 15 Bilder mit, die die Kunsthistoriker als den unbestreitbaren Höhepunkt in seinem Schaffen bezeichnen.
Noch früher hatten jedoch drei wandernde Berliner Künstler Hallstatt entdeckt. Sie hießen Julius Schoppe, Carl Wilhelm Gropius und Carl Friedrich Zimmermann und gaben ihrer Bilderserie den klingenden Namen „Malerische Ansichten verschiedener Gegenden und Merkwürdigkeiten auf einer Reise durch Oestreich, Steiermark, Tyrol, die Schweiz, Ober- und Unter-Italien, nach der Natur aufgenommen und auf Stein gezeichnet von J. Schoppe und C. Gropius, mit natur-romantischen Dichtungen begleitet von G. A. Frh. von Maltitz". Das erste Blatt dieser Serie betitelte sich „Die Maler auf dem Hallstätter Gletscher im österreichischen Salzkammergut". Die Künstler porträtierten sich dabei selbst: mit zwei Bergführern halten sie, in altdeutscher Malertracht, vor dem Hintergrund des Dachsteins Rast.
Verbunden mit Hallstatt
Für das Auge des Betrachters hat sich dieser Dachstein nicht verändert seit dem Jahr 1823, in dem dieses Bild entstand, wohl aber für das des Künstlers. Den Sprung über eineinhalb Jahrhunderte macht uns ein Blatt aus der Hand von Clemens Holzmeister deutlich. Er ist der beste Kronzeuge dafür, dass diese Landschaft auch einen modernen Künstler von internationalem Rang begeistert und ihn zu Bildern von zarter Poesie anregt, bei denen nur die formale Geschlossenheit an den weltberühmten Architekten erinnert. Dazwischen liegt Fritz Lach, einer der bekanntesten und beliebtesten Landschaftsmaler vor und nach dem ersten Weltkrieg. Auch Karl Hayd, der der Landschaft Oberösterreichs besonders verbunden war, zog es immer wieder nach Hallstatt.
Die Künstler von heute, bei denen das Motiv Hallstatt zum festen Repertoire gehört, werden neben Clemens Holzmeister von vielen Namen repräsentiert. Drei von ihnen wurden für diesen Band ausgewählt, weil sie verschiedenen Generationen angehören, aber auch weil sie stilistisch grundverschiedene Wege gehen: Hans Franta, Fritz Störk und Anton Watzl Die Bilder Hans Frantas sind ein echter Ausdruck des subjektiven Landschaftserlebnisses. Franta kümmert sich nicht um Klischees, weder um die konservativen noch um die der modernen Maler. Er sieht den Hallstätter See und den Dachstein ganz nach seiner persönlichen Auffassung, teils romantisch, teils heroisch. Bei Fritz Störk ist die realistische Freihandmalerei verdrängt worden von dem zeitgemäßen Prinzip des Verdichtens und Abkürzens. Anton Watzl ist vor allem um die graphische Konzeption bemüht. Trotzdem wird auch in seinen Hallstatt-Blättern die Vergangenheit dieses Ortes lebendig.
Motiv Hallstatt, das ist neben der bildenden Kunst auch die Dichtung
Wieder darf Hallstatt gleich nach dem Höchsten greifen: der größte Sprachkünstler Österreichs, Adalbert Stifter, weilte mehrmals in Hallstatt. Bei einem Spaziergang in Hallstatt mit Friedrich Simony tauchte die Idee für eine seiner schönsten Erzählungen auf, die in Hallstatt und in der Höhlenwelt des Dachsteins spielt: „Bergkristall". In den „Feldblumen" wird der Ort Hallstatt mit seinem richtigen Namen genannt. Schließlich hat Stifter in Hallstatt auch einige Bilder gemalt. Hallstatt war und ist ein Motiv für die größten Maler und Dichter unseres Landes. Aber auch für jeden einzelnen Besucher von Hallstatt. Denn da gibt es keinen, der von Hallstatt nicht mit einer Fülle von Bildern heimkehren würde - Bildern in Fotoapparaten, auf Filmen und Ansichtskarten. Vor allem aber: Bilder im Gedächtnis und Bilder im Herzen.
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